Im Folgenden greife ich Informationen, Argumentationen und Gedanken aus dem Artikel von Tobias Hürter [th] auf und interpretiere und ergänze sie mit meiner eigenen Meinung. Die Grenzen sind fließend, so dass nicht immer eindeutig zwischen meiner Meinung und Wissen aus dem Artikel unterschieden wird, um den Fluss des, ja, Essays nicht zu stören.
In fünf Millionen Jahren wird das Mittelmeer verschwunden sein - eine Salzwüste mit grünen Bergen (den ehemaligen Mittelmeerinseln) bleibt davon übrig.. und ein paar Pfützen vielleicht. Die Straße von Gibraltar wird sich wegen der Annäherung von Afrika und Europa (vgl. Entstehung der Alpen) geschlossen haben, nachdem Sie vor 600 000 Jahren (von heute gerechnet) das letzte Mal durchbrochen wurde und ein gigantischer Wasserstrom das Becken füllte, das weltgeschichtlich betrachtet kurz vorher aufgrund eines Vulkanausbruchs, der die Straße von Gibraltar verschlossen hatte, ausgetrocknet war.
Ist dieses Ereignis vielleicht die geschichtliche Vorlage für die Sintflut? Oder unterstelle ich dem Artengedächtnis hier zu viel Macht? Unsere Zivilisation reicht nach der herrschenden Lehrmeinung grob geschätzte 11 000 Jahre zurück - mit dem Ende der letzten großen Eiszeit des Pleistozäns, in Europa als Weichsel- und Würm-Eiszeit bekannt, beginnt die Epoche des Homo sapiens sapiens - und wir können mithilfe archäologischer Funde nur raten, was damals so los war - dass ein singuläres Ereignis als Mem eine 60-mal längere Zeitspanne überdauert, halte ich fast schon für unwahrscheinlich. Immerhin fällt diese Zeit in eine Warmzeit, die so genannte Cromer-Warmzeit - zu dieser Zeit machte sich der Homo erectus daran, zum sog. 'archaischen' Homo sapiens zu werden - die Auswanderung aus Afrika über den Balkan muss bereits voll im Gange gewesen sein -- die Ankunft der mittelmeerischen Flutwelle an den Küsten des heutigen "Heiligen Landes" und Ägyptens muss dementsprechend a) beobachtet, b) beeindruckend und c) für alle unter dem Weltmeeresspiegel tödlich gewesen sein. Vielleicht schnitt diese Flut auch den direkten Weg nach Norden ab und der Umweg über das spätere Mesopotamien, Persien, Israel und Palästina war bloß die Ausweichroute?
Wahrscheinlicher als Erklärung der zahlreichen Sintflut-Mythen ist jedoch der Wassereinbruch ins Schwarze Meer.
Aber genug von dem geschichtlichen Ausflug - vielleicht mit einer Ausnahme: Pangaea - der sagenhafte Urkontinent vereinte vor 250 Millionen Jahren alle Landmassen, die wir heute als separate Kontinente kennen. Wie man in der Oberstufe lernt, unterliegen alle Kontinente dem Kontinentaldrift - im Grunde wubbeln alle Landmassen regelmäßig gemeinsam voneinander weg, und dank der Kugelgestalt (genauer: Geoid) der Erde und einem lustigen Sack voller undurchschaubarer geodynamischer, tektonischer Prozesse 'kurze' Zeit später wieder aufeinander zu, um sich abermals in einem Superkontinent zu vereinigen - in 250 Millionen Jahren wird Pangaea wiederenstehen.
Doch bevor es soweit ist, besteht die Chance auf einen Urknall - einen "Urknall des Geistes" [th]. In 100 Millionen Jahren wird Amerika den Drift seiner Richtung ändern, wenn sich neue Subduktionszonen an seiner Ostküste auftun (wir erinnern uns: der Atlantische Rücken drückt derzeit Amerika und Eurasifrika auseinander). Kurz darauf wird Mittelamerika durch Erosion und Scherungen verschwinden und einen Durchgang für Äquatorialmeeresströme bieten - jeder weiss, was für Auswirkungen der Golfstrom auf das europäische Klima hat - nicht auszudenken, wie sich das Klima verändert, wenn auf einmal ein ganzer Kontinent Platz für neue Ströme macht.
Doch zurück zum "Urknall" - irgendwann zwischen heute und dem Zerbrechen von Amerika wird die nächste kräftige Eiszeit auch Südamerika heimsuchen und mit ein bisschen Glück wird sich die Evolutionsgeschichte wiederholen. Als vor sechs Millionen Jahren eine Eiszeit die Regenwälder Afrikas in Savannen verwandelte, mussten sich die dortigen Primaten umstellen. Unter anderem sah sich Ardipithecus ramidus genötigt, den Lebensraum "Baumwipfel" aufzugeben, und in die Ebene zu ziehen. Auf zwei Beinen. Diese Affenart ist ein Schlüsselglied der Hominisation und als direkter Vorläufer der Menschheit für Krieg, die katholische Kirche, Genmais und Dieter Bohlen verantwortlich. Der Bruch des Lebensraumes erforderte die Adaption an neue Gegebenheiten und er erforderte auch Innovation. Die Kanalisierung der menschlichen Intelligenz hatte begonnen.
Wenn nun demnächst in Südamerika eine ähnliche Klimaentwicklung bevorsteht, könnten z.B. die Uakaris den gleichen Schritt gehen, und im Laufe der folgenden Hunderttausenden von Jahre eine neue Menschenart bilden.
Die Frage, bei der der Elefant nun Wasser lässt, ist, ob dies die Menschheit, wie wir sie kennen, noch miterlebt. Ein gewisser Herr Gott - Richard Gott - hat mit einem "statistischen Trick" [th] ausgerechnet, dass die Menschheit mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (95%) mindestens noch weitere 5100 Jahre überleben, definitiv aber nicht das Jahr 7 802 009 erleben wird. Es ist dementsprechend unwahrscheinlich, dass wir als Spezies Homo uakari noch erleben würden. Glücklicherweise ist das Doomsday-Argument umstritten.
[Nachfolgend finden sich ausschließlich meine Gedanken und Recherchen wieder, außer explizit markiert/verlinkt.]
Das Jahr 7109 also.
Tja.. was wohl in diesem Jahrhundert geschehen wird, dass die Überlebensschancen der Menschheit auf einmal zu sinken beginnen (vorher müssten sie meiner Meinung nach erstmal steigen)?
Die Menschheit an sich wird robuster geworden sein, werden sich doch alle "Rassen" stark vermischt und einen komplexeren, robusteren Genpool erzeugt haben. ([th]s blonde Asiaten und schlitzäugige Afrikaner)
Die Medizin wird mit Hilfe der (Bio-)Informatik Viren und Krebs besiegen können - ich denke an intelligente Nanobots, die ständig im Körper (und nur da!) leben und Anomalien auf Zell-Ebene vernichten.
Die Raumfahrt wird zu den Basistechnologien gehören, so wie heute der Flaschenzug. Schon heute heißt es, dass die Raumfahrt den Stand hat wie die Luftfahrt vor einhundert Jahren. Das macht Hoffnung, dass bereits in ein..zweihundert Jahren ein Flug zum Mond so alltäglich wird sein, wie heute der Linienflug von Berlin nach Frankfurt.
Das Energieproblem wird logisch zwingend gelöst worden sein. Meine Wette liegt dabei auf der Kernfusion, und dass auch nicht erst dann, in 5000 Jahren, sondern meiner Meinung und Hoffnung nach bereits in den nächsten zweihundert Jahren. Um wieder den Rückblick zu bemühen: die Dampfmaschine ist gerade mal 300 Jahre alt, die Verbrennungsmotoren 150 (Ottomotor) bzw. 100 (Diesel) Jahre alt, und die Kernspaltung 70 Jahre. Seit 50 Jahren nutzen wir Photovoltaik zur Stromerzeugung.
Die Forschungsgeschichte der Kernfusion ist sogar älter als die der Kernfission, der Spaltung - gelang sie doch schon vor 90 Jahren in einem Teilchenbeschleuniger. Der breiten Nutzung zur zivilen Energiegewinnung stehen jedoch einige praktische Probleme im Wege, an deren Beseitigung gerade fieberhaft geforscht wird. So ist praktisch nur die Heiße Fusion möglich, wie sie auch in Sternen stattfindet: das heiße Plasma des Brennstoffes muss unter Kontrolle gehalten werden - heutige Forschungsreaktoren leiden deshalb meist unter einer Art Erosion der Brennkammern - logisch, wenn kleine Sonnen darin leuchten. Die Kalte Fusion ist nach gängiger Lehrmeinung physikalisch möglich, jedoch wirtschaftlich nicht sinnvoll, weil sich mit dem Verfahren keine Fusionsketten bilden lassen, das Verfahren also nicht ökonomisch ist.
Den technischen Schwierigkeiten zum Trotz soll bereits im Jahr 2040 der erste wirtschaftlich nutzbare Demonstrations-Fusionsreaktor ans Netz gehen, der erstmals über eine reine Machbarkeitsstudie und "Techdemo" hinausgeht: DEMO. Der aktuell im Bau befindliche Reaktor ITER dient im Gegensatz dazu eher als Machbarkeitsstudie, um zu zeigen, dass sich das Verhältnis aus eingesetzter und erhaltener Energie bei einer Vergrößerung der Laborversuche weiter verbessert und die Technologie damit das Potential hat, das Große Problem, den epischen Energiehunger der Menschheit, zu lösen. Wenn das alles so klappt, wie sich das die Eierköppe denken, wäre der schnelle Aufbau und die Integration von Fusionsreaktoren in die Verbundstromnetze der Welt wohl eher Formsache. Das könnte auch unsere Generation noch erleben.
Die Vorteile lägen auf der Hand: Brennstoff für Fusionsreaktoren gibt es im Überfluss - Deuterium, ein Isotop des elementaren Wasserstoffs, stellt 0,015% des natürlichen Wassers - etwa der Weltmeere. 0,015% klingt erstmal wenig.... doch es gibt auch nicht gerade wenig Wasser auf der Erde... schlappe 1,386 Milliarden Kubikkilometer, der Großteil davon Salzwasser, aber das spielt für die Gewinnung der darin enthaltenen 208 000 Kubikkilometer keine Rolle. Das natürliche Gesamtvorkommen des Hauptbrennstoffes für die Kernfusion beträgt also 208 x 10
Interessanter ist da schon das ebenfalls für die Fusion notwendige Tritium. Es ist zwar ebenfalls ein Isotop des elementaren Wasserstoffes, kommt aber nicht stabil in der Natur vor (Halbwertszeit 12,3 Jahre), und muss deshalb erst aus Lithium erbrütet werden. Damit stellt es den Flaschenhals der Fusion dar.
Immerhin kommt Lithium in der Erdkruste mit 0,006% noch häufiger als Zinn und Blei vor - auch auf anderen Planeten müsste es Lithium in vergleichbaren Verhältnissen geben, ist es doch neben Wasserstoff, Beryllium und Helium ein Hauptprodukt des Urknalls, und damit im ganzen Universum ähnlich gleichverteilt. Damit wären wir wieder bei der Raumfahrt und bei der Erschließung von extraterrestrischen Ressourcen. Ich muss gestehen ich hätte nichts dagegen, Lithiumprospektor auf dem Mars zu werden.. oder in der Jupiter-Athomsphäre Deuterium zu sammeln. Gebt mir nur ein entsprechendes Raumschiff aus dem Jahr .. 2200? Ach wie gern würde ich das noch erleben.
Dies alles sollte aber im Jahr 7109 keine Hürde mehr darstellen. Was mich da als Intermezzo bewegt, ist die Frage was passiert, wenn die Menschheit auf einmal keine Energiesorgen mehr hat? Kriege um Öl fallen weg. Die OPEC wird von BASF und co gekauft und in einen Zulieferer für die Plastikindustrie umgewandelt. Stattdessen wird es wohl um Information und ums Land gehen - Siedlungsraum für die explodierenden Bevölkerungszahlen.
Und auch hier sind wir wieder bei der Raumfahrt angelangt - die Flucht ins All scheint mit der Basistechnologie Raumfahrt ein fast schon logisch zwingender Schritt.
Und bei diesem Thema zeichnet sich bereits heute der Beginn einer neuen Ära der Großen Entdeckungen ab, der das Zeitalter des Kolumbus und des Magellans nur wenig das Wasser reichen kann: aktuell sind um die 300 Exoplaneten bekannt, die meisten davon zwar Jupiter-ähnlich, aber das entmutigt mich persönlich nicht im Geringsten, wurden diese hunderte von Planeten außerhalb des Sonnensystems doch quasi ausschließlich innerhalb der letzten zehn Jahre entdeckt. Es ist meiner Meinung nach nur noch eine Frage von Jahrzehnten, bis der erste Klasse M Planet um eine Klasse G Sonne nachgewiesen und direkt fotografiert wird. Erde II wartet nur darauf, gefunden zu werden. Myriaden davon an der Zahl. Da bin ich mir sicher. Neue Teleskop-Technologien extra für die Suche nach Exoplaneten stehen schon bereit. Immerhin fanden sich bis 2003 im Umkreis von 330 Lichtjahren um 7% aller Sterne nachweisbar Planeten. Derzeit sind 35 Sonnensysteme mit mehr als einem Exoplaneten nachgewiesen. Der erste Kandidat für Erde II wurde übrigens bereits indirekt nachgewiesen und heißt: Gliese 581 c. 20 Lichtjahre entfernt, mit einer aus den Umlaufbahndaten errechneten Oberflächentemperatur von ca. -3 bis +40°C hat er echte Chancen auf flüssiges Wasser, sofern seine Rotation nicht an den Umlauf um die Sonne gebunden ist (dann würde eine Seite immer der Sonne zugewandt sein - diese wäre unbewohnbar, die Rückseite vermutlich stark vereist).
Und in der Summe der Argumentationen der letzten Absätze bin ich hoffnungsvoll gestimmt, dass ein großer persönlicher Traum für die Zukunft meiner Spezies eine Chance hat: die Migration zu den Sternen. Auch die entsprechenden Antriebstechnologien stehen schon in den Startlöchern. Egal also, was (Richard) Gott veranlasst, uns als Spezies ab 7109 in den prophetischen Untergang zu schicken, ich bin der Meinung, dass er die Möglichkeit der astronomischen Expansion nicht mit eingerechnet hat. (Diese Aussage entstand vor Recherche des Doomsday-Argumentes, das im Nachhinein betrachtet lediglich ein mathematisiertes philosophisches Paradoxon darstellt und tatsächlich keine extrinsischen oder intrinsischen Effekte berücksichtigt, insbesondere nicht die Auswanderung zu den Sternen und auch nicht die Fortentwicklung des Menschen an sich.)
Die Erde als unsere Wiege wird sich in dem Moment, wo das erste Aussiedlerschiff unsere Welt verlässt, entspannen können, die rosige Zukunft als die Kulmination des Begriffs "Geschütztes Weltkulturerbe" in greifbarer Nähe.
In diesem Sinne möchte ich diese durch den P.M.-Artikel inspirierte Abhandlung mit einem hoffnungsvollen Zitat für die Zukunft der Menschheit schließen:
Die Menschheit im Jahre 1 000 000:
ad astra per aspera - durch Mühsal zu den Sternen
- Literaturtipp: Essays zum Thema 'Die Menschheit in 1 Mio Jahren' als Sammelband: "Year Million" bei Amazon
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen