Mittwoch, 8. Juli 2009

Dienstewarnung: No-Kids.org

Eine Werbeagentur hat kürzlich ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem die Verbreitung von Kinderpornographie (KiPo) im Internet aktiv torpediert werden kann: No-Kids.org.

Kurz gesagt kann man über diese Seite eine Reihe von "defekten" Dateien in Datei-Austausch-Netzwerke laden, die einschlägige Dateinamen besitzen. Nämlich solche Namen, die von KiPo-Pissern aktiv nachgefragt werden. Auch werden passende Hashes etc. geliefert - die Datei selbst enthält jedoch nur Datenmüll.

Wie so viele Maßnahmen bei diesem Thema ist auch diese hauptsächlich reiner Populismus. Das Vorgehen funktioniert technisch zwar löblicherweise, und produziert hoffentlich jede Menge defekter Downloads, hat für den Unterstützer (ja, Du!) aber einen entscheidenden Nachteil: derjenige taucht auf jedem KiPo-Suchlauf der Polizeibehörden mit einem großen roten Ausrufezeichen auf, denn auch für die Ermittler sieht das defekte Angebot von außen erstmal intakt aus. Mit anderen Worten: wer bei No-Kids.org mitmacht, bietet unter seiner eigenen IP-Adresse mehrere hundert Dateien an, die nicht nur einschlägige, strafrechtlich relevante Begriffe im Dateinamen enthalten, sondern auch aus technisch oberflächlicher Sicht intakt wirken (Stichwort Prüfsumme).

In der Folge riskiert man also eine Hausdurchsuchung, in der Beweismittel zur Klärung dieser Vorwürfe gesammelt werden. Klar kann man dann wahrscheinlich im Nachgang nachweisen, dass man aktiv gegen die Verbreitung von KiPo gearbeitet hat, doch bis dahin sind erstmal Rechner und Ansehen bei den Nachbarn fort, denn der Polizei vor Ort wird die No-Kids.org-Argumentation erstmal am Popo vorbei watscheln. Darauf deuten auch die Nutzungsbedingungen der Seite: zwar wird dort allerorten die strafrechtliche Unbedenklichkeit betont, doch die Haftung für solche angeblich nicht zu erwartenden "Problemchen" möchte der Anbieter dann doch lieber ausschließen.

Also: Finger weg.

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